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Christin Ungemach ist die Fränkische Weinkönigin 2014/15

Die 22-jährige Christin Ungemach aus Nordheim (Kreis Kitzingen) setzte sich damit gegen die 20-jährige Julia Schneider aus Wipfeld (Kreis Schweinfurt) durch.

Gekürt wurde die 59. Fränkische Weinkönigin von einer 130-köpfigen Jury aus Vertretern von Politik, Kultur und Medien. Souverän punktete die 22-jährige Christin Ungemach mit Fachwissen und überzeugte so die Jury. „Ihr Winzer in Franken macht das ganz toll. Ich bin stolz, euch für ein Jahr vertreten zu dürfen“, ruft sie gleich nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses.

Mit Julia Schneider aus Wipfeld (Lkr. Schweinfurt) oder Christin Ungemach aus Nordheim stellen sich zwei relativ ähnliche Typen zur Wahl der 59. Fränkischen Weinkönigin am Donnerstag im Vogel Convention Center. Beide Frauen haben braune Haare, sie tragen sogar eine ähnliche Kurzhaarfrisur und sind gleich groß. Beide sind Weinprinzessinnen ihrer Heimatgemeinden, doch dann hören die Gemeinsamkeiten auf. Christin Ungemach, die Weinbau und Önologie am Weincampus in Neustadt an der Weinstraße studiert, trägt ein bodenlanges grünes Kleid, Julia Schneider, gelernte Bankkauffrau, setzt ebenfalls auf bodenlang, aber in Korallenrot. Beide haben sich vor zwei Jahren bei einem Weinprinzessinnen-Seminar kennengelernt und auf Anhieb „super verstanden“, erzählt Christin Ungemach den Moderatoren der Veranstaltung, Bayern-3-Moderator Axel Robert Müller und Nicole Then, die 2003 selbst Fränkische und 2004 sogar Deutsche Weinkönigin war.

Die Kandidatinnen dürfen sich vorstellen und müssen drei Wissensfragen beantworten. Christin Ungemach beginnt. Sie studiert Weinbau, spielt Klarinette und Saxophon und hat schon ihren ersten eigenen Wein kreiert. Ihr Müller-Thurgau ist jung und wild wie sie, erklärt sie. Ihr Markenzeichen ist ein Ring mit einem Vogel in einem Nest als Symbol für die Weinlage Nordheimer Vögelein. Sicher und souverän erklärt sie, welche Folgen der Klimawandel für den Weinbau hat, was ein „Orange Wine“ ist, nämlich ein Weißwein, der wie ein Rotwein gekeltert wird, und für was „Vine in moderation“ steht, nämlich für den verantwortungsvollen Umgang mit Wein.

Julia Schneider, immer mit einem Strahlen im Gesicht, erzählt von ihrem Beruf als Bankkauffrau, ihrer Leidenschaft für Korbball und Gewürztraminer. „Dieser Wein macht mich einfach glücklich.“ Sie erzählt so natürlich, dass sie die Lacher der Jury gleich auf ihrer Seite hat. Beim Klimawandel ist sie etwas unsicher, doch bei allen anderen Wissensfragen kann sie mit Charme punkten. Ihr Maskottchen – ein Muschelkalkstein. „Diese Schätze sind in unseren Weinbergen verborgen.“ In einer zweiten Fragerunde müssen die Kandidatinnen Barack Obama vom Frankenwein überzeugen oder erklären, wie sich Wein und Gesundheit vertragen, laut Christin Ungemach, „ganz wunderbar“. Ihre Kompetenz überzeugt das Publikum und sie bekommt viel Applaus.

Dass es immer weniger Bewerberinnen für das Amt der Fränkischen Weinkönigin gibt, möchte Weinbaupräsident Artur Steinmann ändern. „Viele Mädchen stehen schon im Berufsleben oder sie studieren. Sie können sich ein Jahr Auszeit nicht leisten“, vermutet er. Vor zwei Jahren trat sogar nur eine Kandidatin zur Wahl an, im Jahr 2003 waren es noch sechs. Marion Wunderlich jedenfalls hat das Jahr als 58. Weinkönigin sehr genossen. Sie wird unter stürmischem Applaus, mit Standing Ovations verabschiedet.

„Es war eine aufregende Zeit“, erzählt sie und schwärmt von ihrer schönsten Begegnung, nämlich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie berichtet von ihren 416 Terminen, lobt die 1,6 Blumensträuße pro Woche und zeigt Bilder von ihren Reisen nach Japan, China und Thailand. „Ich werde wohl jahrelang brauchen, bis ich das alles verarbeitet habe.“ Für Artur Steinmann ist Wunderlich Sympathie pur: „Sie waren 2013 ein Großes Gewächs.“
130 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Weinbau, Medien und Gesellschaft saßen in der Jury. Mit ihrer Entscheidung sind sie zufrieden.

„Christin Ungemach war sachlich überragend, doch ein bisschen blutet mir das Herz für den Landkreis Schweinfurt“, sagt Barbara Becker, CSU-Kandidatin für die Europawahl. „Sie ist souverän aufgetreten, war schlagfertig und hat gezeigt, dass sie über viel Fachwissen verfügt“, lobt der SPD-Landtagsabgeordnete Georg Rosenthal. Die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof freut sich: „Wir sind als Weinlandkreis bekannt, nun haben wir das Markenzeichen.“ Die CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber hat für beide mitgefiebert: „Sie sind beide sehr sympathisch.“

Am meisten freut sich Christin Ungemach selbst: „Ein Jahr für den Frankenwein, das ist so vielfältig.“ Damit tritt sie in die Fußstapfen ihrer Mutter: Petra Ungemach, geborene Christ, war 1988 Fränkische Weinkönigin. Repräsentantin des Frankenweins Die Fränkische Weinkönigin ist die auf jeweils ein Jahr gewählte Repräsentantin des Weinbaugebiets Franken im In- und Ausland. Sie hat noch während ihrer Amtszeit die Möglichkeit, bei der Wahl der Deutschen Weinkönigin zu kandidieren. Zuletzt wurde 2008 die Fränkische Weinkönigin Marlies Dumbsky aus Volkach zur Deutschen Weinkönigin gewählt.

Weinbau hat in Franken eine lange Tradition: Eine Urkunde erwähnte schon im Jahr 766 Weinberge in Hammelburg. Heute bewirtschaften die Winzer zwischen Aschaffenburg und Bamberg gut 6200 Hektar Rebflächen. Die Region steht damit für 99 Prozent des bayerischen Weinanbaus. Im Vergleich zu Rheinhessen, Pfalz, Mosel, Baden und Württemberg ist Franken ein eher kleines Anbaugebiet. Es steht mit rund 46 Millionen Litern Wein im Jahr 2012 für fünf Prozent der deutschen Erzeugung. Dafür ist der Anteil an Prädikatswein so hoch wie nirgendwo sonst: Fast vier Fünftel des Frankenweins fallen in diese höherwertige und damit teurere Kategorie.