Es herrscht eine Flut von Bio- und Öko-Siegeln im Supermarktregal. Kaum einer durchblickt, wann etwas bio ist und wann nicht. Auch Winzer streiten sich über dieses Thema. Wir versuchen an dieser Stelle, etwas Licht ins sonst so dunkle Fass zu bringen und aufzuzeigen, wann aus Wein Bio-Wein wird.
Das Problem: Der Weinbau unterscheidet drei Anbauarten, die fließend ineinander greifen. Es gibt den konventionellen Weinbau (für „normalen“ Wein), biologischen Anbau und biodynamischen Anbau. Denn auch im konventionellen Weinbau müssen Spritzmittel keine große Rolle spielen.
Grundsätzlich gilt, dass beim konventionellen Weinanbau für den „normalen“ Wein sämtlich künstlich hergestellte Mittel, allem voran systematische Mittel, genutzt werden dürfen. Achtung: Dürfen, nicht müssen. Von Herbiziden, Fungiziden bis hin zu sämtlichem Dünger ist alles erlaubt, was dem Gesetz entspricht und auch in der herkömmlichen Landwirtschaft genutzt werden darf.
Das Problem: Künstliche, systematische Mittel dringen in die Pflanzen ein, wodurch möglicherweise auch der Wein verunreinigt werden würde. Kritiker fürchten die Rückstände, konventionelle Winzer dementieren die Vermutung.
Der ökologische Weinbau unterscheidet sich hier in einem ganz zentralen Punkt. Statt systematischen Mitteln werden beim Spritzen der Pflanzen sogenannte Kontaktmittel gegen Schädlinge genutzt. Sie dringen nicht in die Pflanzen ein. Ergo: Keine Gefahr für den Wein. Die Kontaktmittel werden allerdings öfter eingesetzt, als systematische Mittel. In Kontaktmitteln werden natürliche Substanzen verwendet, unter anderem auch Schwefel und Kupfer. Letzterer ist allerdings auch nicht frei von Kritik.
Neben der Spritzmittel-Politik findet sich ein weiterer großer Unterschied in der Arbeit. Bio-Winzer arbeiten für die Natur vorbeugend, begrünen deshalb ihren Weinberg auch zwischen den Pflanzen, um Schädlingsbekämpfern einen Lebensraum zu bieten. Dennoch: Biologisch angebaute Weinreben können den Launen der Natur oftmals nicht so zuverlässig standhalten wie konventionell bewirtschaftete Reben. Daher kann ein Bio-Winzer bei ungünstigen Umständen (Wetter, Pilzbefall, Schädlinge) auch leichter seine Ernte verlieren als ein konvenzioneller Winzer. Hilft ein Bio-Winzer dann mit systematischen Mitteln nach, verliert er seine Biozertifizierung.
So definiert der Bundesverband Ökologischer Weinbau (Ecovin) Bio-Wein:
Neben dem europäischen Bio-Siegel gibt es auch Verbände, die strengere Biostandards setzen. Hier sind beispielsweise der Bundesverband Ecovin, Naturland oder Demeter zu nennen. Die Bewirtschaftungsmethode eines Weinanbaugebiets sagt aber noch lange nichts über die Qualität des Weines, in diesem Fall des Bio-Weines, aus. Diese liegt noch immer im Geheimnis des Kelterns – und das wird wohl auch so bleiben.
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